Der größte Anteil von Jod im Körper befindet sich in der Schilddrüse, wo er für die Produktion der Schilddrüsenhormone von grundlegender Bedeutung ist. Diese Hormone regulieren unterschiedliche wichtige Prozesse im Körper, wie etwa den Zucker- und Fettstoffwechsel und die Körpertemperatur sowie die Entwicklung und das Wachstum zahlreicher Organe und Gewebe wie das zentrale Nervensystem und das Skelettsystem – sowohl während der Schwangerschaft als auch in der Kindheit.
Nahrungsmittel sind die Quelle für natürliches Jod, welches im Magen und Zwölffingerdarm aufgenommen wird. Fisch enthält z. B. 100 bis 300 μg/100 g, Milch 15 μg/100 ml, Eier 8 μg/100 ml und Getreide 6 μg/100 g. Nach der Aufnahme in den Körper gelangt das Jod in den Blutkreislauf und wird von der Schilddrüse für die Produktion der Schilddrüsenhormone verwendet. Unser Körper ist zwar in der Lage, einen Jodüberschuss im Harn auszuscheiden, ein übermäßiger Jodkonsum kann jedoch gesundheitsschädlich sein.
Bei schwangeren und stillenden Müttern erhöht sich z. B. die empfohlene Jodmenge auf etwa 200 Mikrogramm pro Tag.
Alter |
JOD: Empfohlener Tagesbedarf (RDA) |
---|---|
Neugeborene 7–11 Monate |
70 μg |
Kinder 1–10 Jahre |
90 μg |
Kinder 11–14 Jahre |
120 μg |
Jugendliche 15–17 Jahre |
130 μg |
≥ 18 Jahre |
150 μg |
Schwangerschaft |
200 μg |
Stillzeit |
200 μg |
aHierbei handelt es sich um einen Schätzwert
Eine unzureichende Einnahme von Jod kann die Schilddrüse daran hindern, in ausreichender Menge Schilddrüsenhormone zu produzieren, was in allen Lebensabschnitten zur Entwicklung von Jodmangelerkrankungen führen kann.
Die häufigste Folge eines Jodmangels ist die Kropfbildung (Struma), d. h. eine Vergrößerung der Schilddrüse, die weltweit das häufigste Symptom eines Jodmangels darstellt. Sie kann die gesamte Schilddrüse oder Teile davon betreffen und auch die Entstehung einzelner oder mehrerer Knoten beinhalten.
Wenn der Jodmangel über längere Zeit anhält und nicht behoben wird, kann sich eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) entwickeln, eine Erkrankung, bei der die unzureichende Produktion von Schilddrüsenhormonen je nach der Schwere des Mangels und dem Zeitraum, in dem dieser auftritt, erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann.
Besonders kritisch ist dies während der Schwangerschaft, der Stillzeit und in den ersten drei Lebensjahren bei Kindern. In diesen Zeiträumen ist eine ausreichende Jodeinnahme von grundlegender Bedeutung, da ein schwerer Mangel an diesem Element während der Entwicklung des Fötus und des Neugeborenen zu irreversiblen Schäden am Gehirn und am zentralen Nervensystem und damit zu einer geistigen Behinderung führen kann. Während der Schwangerschaft kann er sogar eine Fehlgeburt verursachen. Da selbst ein geringer Jodmangel zu einer leichten geistigen Behinderung führen kann, ist es besonders wichtig, dass schwangere Frauen und Kinder unter drei Jahren ausreichende Jodmengen über eine ausgewogene Ernährung sowie Jod-Ergänzungsmittel einnehmen, um einen Mangel zu vermeiden, der die normale körperliche und geistige Entwicklung gefährden könnte.
Wenn ein Jodmangel besteht, weil dieses Element nicht in ausreichender Menge mit der Ernährung zugeführt wird, könnte es erforderlich sein, Jod-Ergänzungsmittel einzunehmen. Da die Synthese der Schilddrüsenhormone von der Verfügbarkeit angemessener Jodmengen abhängt, enthalten die meisten Ergänzungsmittel, die für die Gesundheit der Schilddrüse verwendet werden, diesen Mineralstoff oder besonders reichhaltige Quellen dafür (wie zum Beispiel Meeresalgen).
Jodhaltige Nahrungsergänzungsmittel sind besonders während der Schwangerschaft und Stillzeit hilfreich, da der Tagesbedarf an Jod in diesen Lebensphasen besonders hoch ist.
Es wird jedoch in jedem Alter empfohlen, normales Speisesalz durch mit Jod angereichertes (jodiertes) Speisesalz in einer Menge von 3 bis 5 μg zu ersetzen. Eine zusätzliche Jodeinnahme über z. B. Nahrungsergänzungsmittel sollte vorab mit dem Arzt abgestimmt werden.
Selen ist ein essentielles Spurenelement, das in der Natur sehr häufig vorkommt. Es ist ein weiterer grundlegender Mineralstoff für den Stoffwechsel der Schilddrüsenhormone, das außerdem wichtige antioxidative Eigenschaften besitzt.
Die Schilddrüse ist das Organ mit der höchsten Selen-Konzentration im menschlichen Körper, weil die sogenannten Selenoproteine, d. h. selenhaltige Proteine, für den Schutz der Schilddrüse vor Schäden durch freie Radikale und Entzündungen unerlässlich sind. Außerdem sind diese Proteine in verschiedenen Geweben für die Umwandlung von Schilddrüsenhormonen in ihre biologisch aktive Form verantwortlich.
Der tägliche Selenbedarf beträgt 55 Mikrogramm für Erwachsene, erhöht sich aber bei schwangeren und stillenden Frauen. Bei Kindern ist der Bedarf dagegen je nach Alter geringer.
Alter |
SELEN: Empfohlener Tagesbedarf (RDA) |
---|---|
Neugeborene 1–11 Monate |
15 μg |
Kinder 1–3 Jahre |
15 μg |
Kinder 4–6 Jahre |
20 μg |
Kinder 7–10 Jahre |
35 μg |
Jugendliche 11–14 Jahre |
55 μg |
Jugendliche 15–17 Jahre |
70 μg |
≥ 18 Jahre |
70 μg |
Schwangerschaft |
70 μg |
Stillzeit |
85 μg |
Ein Überschuss an Selen kann für den Organismus giftig (toxisch) sein und zu einer Selenose führen, der sich in Symptomen wieMagen-Darm-Problemen, Hautveränderungen, Haarausfall und irreversiblen Schädigungen des Nervensystems äußern kann.
Selen ist ein Bestandteil verschiedener Selenoproteine, die am Hormonhaushalt der Schilddrüse und am Schutz der Zellen vor Schäden durch freie Radikale beteiligt sind. Ein Selenmangel kann daher genau wie ein Jodmangel die Bildung der Schilddrüsenhormone beeinträchtigen und das Risiko für Autoimmunerkrankungen erhöhen, wie zum Beispiel die Hashimoto-Thyreoiditis (oder chronische Autoimmunthyreoiditis), die häufigste Schilddrüsenerkrankung und häufigste Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Hierbei besteht die Aufgabe des Selens darin, die Menge der Autoantikörper, die die Erkrankung verursachen, zu senken, d. h. die Schilddrüsenfunktion zu unterstützen. Auch beim Morbus Basedow, einer häufigen Ursache der Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), kann eine Selen-Ergänzung die Zahl der Autoantikörper senken, das Ansprechen auf Medikamente gegen Schilddrüsenerkrankungen unterstützen und, sofern vorhanden, die Augenbeschwerden verbessern.
Selen ist in der Natur und in einigen Nahrungsmitteln vorhanden – wie zum Beispiel Leber, Fisch, Milch und Milchprodukte, Walnüsse, Hülsenfrüchte, Reis und Fleisch – und wird daher mit der Nahrung eingenommen, es ist aber nicht immer leicht vom Körper aufnehmbar. Außerdem ist in den letzten Jahren die Selenaufnahme in der europäischen Bevölkerung zurückgegangen, da Lebensmittel aufgrund der Anbaumethoden immer weniger von diesem Element enthalten, was in den verschiedenen Ländern zu einem unterschiedlich starken Selenmangel geführt hat.
Bei einer entsprechenden medizinischen Indikation kann es daher sinnvoll sein, Selenpräparate einzunehmen, wobei jedoch darauf zu achten ist, welche Form von Selen sie enthalten. Organische Formen wie L-Selenmethionin und mit Selen angereicherte Hefe sind anorganischen Formen wie Selenit vorzuziehen, da sie eine bessere Bioverfügbarkeit aufweisen.