Was ist die Schilddrüse?

Wo befindet sich die Schilddrüse und wie sieht sie aus?

Um die Schilddrüse und ihre Bedeutung besser zu verstehen, müssen wir mehr über sie wissen. Die Schilddrüse ist eine kleine endokrine Drüse, die sich am vorderen Halsansatz unterhalb des Adamsapfels befindet. Sie ist in der Regel schmetterlingsförmig, 5–8 cm lang und 3–4 cm breit und wiegt bei Erwachsenen ca. 20 g, während sie bei Neugeborenen ca. 2 g wiegt.

Sie besteht aus zwei symmetrischen Hälften oder „Lappen“ (einer rechts und einer links), die in der Mitte durch eine schmale Gewebebrücke (Isthmus) verbunden sind. Hinter den Schilddrüsenlappen befinden sich die vier Nebenschilddrüsen (Parathyroideae), deren Hauptfunktion die Kontrolle des Kalziumspiegels im Blut ist.

Die Position der Schilddrüse liegt relativ dicht unter der Hautoberfläche, sie ist aber unter normalen Bedingungen nicht von außen sichtbar Für die ärztliche Untersuchung ist sie einfach zugänglich und kann daher leicht abgetastet werden.

Wozu dient die Schilddrüse?

Die Schilddrüse übt grundlegende Funktionen für unsere Gesundheit aus. Ihre wichtigste Aufgabe besteht in der Produktion der Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Sie untersteht der Kontrolle der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse), einer anderen an der Basis des Gehirns gelegenen kleinen Hormondrüse, die für diesen Zweck das schilddrüsenstimulierende Hormon (Thyroidea stimulierendes Hormon oder Thyrotropin) kurz „TSH“ ausschüttet.          
Außer den Schilddrüsenhormonen produziert die Schilddrüse auch Calcitonin, das an der Regulierung des Kalziumstoffwechsels beteiligt ist.

Die Schilddrüsenhormone steuern eine Reihe äußerst wichtiger Körperfunktionen, darunter die Atmung, den Herzschlag, die Körpertemperatur, das Wachstum und die Entwicklung verschiedener Organe und Gewebe, den Fett- und Zuckerstoffwechsel, das Körperwachstum und die Entwicklung des zentralen Nervensystems. Darüber hinaus beeinflusst die Schilddrüse auch die Gefühlslage (Psyche), die Muskelkraft und die Fruchtbarkeit.

T3 ist die aktive Form des Hormons, das für physiologische Vorgänge im Körper verantwortlich ist. T3 macht 20 % der von der Schilddrüse produzierten Hormone aus, die restlichen 80 % des Hormons werden in der chemisch inaktiven Form T4 im Körper gespeichert. T4 kann jederzeit in T3 umgewandelt werden, wenn es der Organismus benötigt.

Hast du deine childdrüsenunterfunktion (Hypothyreose) gut im Griff?

Wie funktioniert die Schilddrüse?

Die Bildung der Schilddrüsenhormone wird durch einen körpereigenen Hormonkreislauf gesteuert: Die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) schüttet das schilddrüsenstimulierende Hormon TSH aus, wenn zuvor ein Steuerungszentrum im Zwischenhirn, der Hypothalamus, das Freisetzungshormon TRH (TSH Releasing Hormone = TSH freisetzendes Hormon) abgegeben hat. Wenn die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) kein TSH ausschüttet, kann die Schilddrüse keine Schilddrüsenhormone freisetzen.

Umgekehrt ist die Freisetzung von TSH und TRH eng mit dem Schilddrüsenhormonspiegel im Blut verbunden: Wenn der Schilddrüsenhormonspiegel zu niedrig ist, sorgt die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) dafür, dass vermehrt TSH ins Blut abgegeben wird und der TSH-Spiegel steigt, sodass die Schilddrüse wieder mehr Hormone freisetzen kann. Wenn dagegen ein zu hoher Schilddrüsenhormonspiegel im Blut vorhanden ist, bremst die Hirnanhangsdrüse die Bildung von TSH und der TSH-Spiegel sinkt, dadurch wird die Aktivität der Schilddrüse gebremst und es werden keine weiteren Schilddrüsenhormone ins Blut abgegeben.

Unter normalen Umständen, d. h. wenn keine Schilddrüsenerkrankung vorliegt, wiederholt sich dieser Steuerungskreislauf unaufhörlich, sodass der Schilddrüsenhormonspiegel im Blut stabil gehalten wird. Aus diesem Grund wird der TSH-Wert als wichtigster Wert für die Beurteilung der Schilddrüsenfunktion verwendet.

Eine korrekte Schilddrüsenfunktion hängt auch von einer ausreichenden Jod-Aufnahme über die Nahrung ab, da dieses Spurenelement für die Herstellung der Schilddrüsenhormone, die Jod-Atome enthalten, notwendig ist.

Schilddrüsenerkrankungen

Veränderungen der normalen Schilddrüsenfunktion können eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen, die in vielen Fällen nicht eindeutig zugeordnet werden können oder den Symptomen anderer Erkrankungen ähneln oder nicht von den Patienten bemerkt oder erkannt werden. Derartige Symptome sollte man daher stets mit einem Arzt oder einer Ärztin besprechen, um die Möglichkeit einer Schilddrüsenerkrankung in Erwägung zu ziehen. Diese/r wird als Erstes eine Bestimmung der Schilddrüsenhormon- und der TSH-Werte anordnen, um die Schilddrüsenfunktion zu beurteilen.

Es gibt verschiedene Arten von Schilddrüsenerkrankungen oder -fehlfunktionen: Zum einen kann eine Schilddrüsenunterfunktion dazu führen, dass zu wenig Schilddrüsenhormone gebildet werden, was einen dauerhaft hohen TSH Wert nach sich zieht: Diese Erkrankung wird Schilddrüsenunterfunktion oder Hypothyreose genannt. Es ist auch möglich, dass die Konzentration an Schilddrüsenhormonen im Blut zu hoch ist und einen dauerhaft niedrigen TSH Wert nach sich zieht. Diese Erkrankung wird Schilddrüsenüberfunktion oder Hyperthyreose genannt.

Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) und Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) sind die häufigsten Schilddrüsenfunktionsstörungen und können auch mit anderen Schilddrüsenerkrankungen wie KnotenKropf (Struma), Schilddrüsenentzündungen (Thyreoiditis) oder Tumoren einhergehen.

QUELLEN
  • Mendoza A, Hollenberg AN. New insights into thyroid hormone action. Pharmacol Ther. 2017 May;173:135-145. doi: 10.1016/j.pharmthera.2017.02.012. Epub 2017 Feb 4
  • Boelaert K, Franklyn JA. Thyroid hormone in health and disease. J Endocrinol. 2005 Oct;187(1):1-15.
  • Sugimoto K and Kouki Mori (2012). Thyroid-Stimulating Hormone Regulation and Transcription in Hypothyroidism, Hypothyroidism - Influences and Treatments, Dr. Drahomira Springer (Ed.), ISBN: 978-953-51-0021-8