Was ist eine subklinische Hypothyreose?

Bei einer subklinischen Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) sind die TSH-Werte erhöht, während die Schilddrüsenhormone (T3 und T4) noch im Normbereich liegen. Im Gegensatz zur eigentlichen Schilddrüsenunterfunktion, bei der die TSH-Werte erhöht sind und die Werte der Schilddrüsenhormone niedriger als normal sind, treten im Allgemeinen keine Symptome auf.

Es handelt sich um eine relativ häufige Erkrankung, von der etwa 5–10 % der erwachsenen Bevölkerung betroffen sind. Sie tritt meistens im Alter von 55–60 Jahren auf und ist häufiger bei Frauen zu finden.

Was sind die Symptome der subklinischen Hypothyreose?

Patienten mit einer subklinischen Hypothyreose weisen normalerweise keine oder nur leichte Symptome auf, beispielswiese Schläfrigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, brüchiges Haar, Angst, Kälteempfindlichkeit  oder Muskelschwäche.

Eine subklinische Hypothyreose kann auch Veränderungen in den Blutfettwerten (vor allem erhöhte Cholesterinwerte) und in der Funktion der Blutgefäße hervorrufen, die zu einem erhöhten Risiko für eine Arteriosklerose führen können. Bei einer Arteriosklerose verengt sich das Innere der Arterien aufgrund von Fettablagerungen, oder es kommt zu Herz-Kreislauf-Problemen (kardiovaskulären Erkrankungen).

Was sind die Ursachen der subklinischen Schilddrüsenunterfunktion?

Es gibt verschiedene mögliche Ursachen, die zu einer subklinischen Hypothyreose führen können, wie zum Beispiel eine unzureichende Einnahme von Jod, Strahlentherapie am Hals oder Kopf, bestimmte Medikamente und das Alter. Die häufigste Ursache ist jedoch die Hashimoto-Thyreoiditis, bei der das Immunsystem das Schilddrüsengewebe allmählich zerstört, sodass im Laufe der Zeit keine ausreichenden Mengen der Schilddrüsenhormone mehr produziert werden können. 

Behandelst du deine Hypothyreose richtig?

Welche Untersuchungen sollten durchgeführt werden?

Für die Diagnose der subklinischen Hypothyreose ordnet dein Arzt eine Blutuntersuchung an, um die TSH-Werte und die Schilddrüsenhormon-Werte zu prüfen. Bei Patienten mit subklinischer Hypothyreose liegen die TSH-Werte typischerweise über den Bezugswerten (normalerweise zwischen 4,0 und 10,0 mIE/L) und die Werte der Schilddrüsenhormone im Normbereich.

Nachdem ein erhöhter TSH-Wert und normale Schilddrüsenhormon-Werte festgestellt wurden, könnte dein Arzt nach 2–3 Monaten erneut eine Untersuchung des TSH, FT4, FT3 und der Autoantikörper gegen Schilddrüsenperoxidase (TPO-AK) veranlassen. Wird die Verdachtsdiagnose einer subklinischen Hypothyreose bestätigt, wird dem Patienten auch eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse verordnet.

Wie wird eine subklinische Hypothyreose behandelt?

Je nach Schwere der Symptome, dem Vorhandensein von Risikofaktoren wie einer Schilddrüsenerkrankung in der Vorgeschichte sowie dem Alter und den TSH-Werten des Patienten wird der Arzt abwägen, ob eine medikamentöse (pharmakologische) Behandlung verschrieben werden sollte oder nicht.

Bei Patienten unter 65-75 Jahren mit TSH-Werten ≥ 10 mE/L ist eine Therapie immer angezeigt, auch wenn keine Symptome vorliegen. Wenn der TSH-Wert dagegen zwischen 4,5 und 9,9 mE/mL liegt, wird die Behandlung nur empfohlen, wenn Symptome oder (kardiovaskuläre) Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorliegen, wie zum Beispiel Herzinsuffizienz oder erhöhte Blutfettwerte (Hyperlipidämie: erhöhte Cholesterin- und/oder Triglyceridwerte).

Bei älteren Patienten über 75 Jahren ist die subklinische Hypothyreose sehr häufig, weil der TSH-Wert mit zunehmendem Alter ansteigt, ganz unabhängig vom Vorliegen einer tatsächlichen Schilddrüsenfunktionsstörung. In diesen Fällen sollte eine Behandlung in Betracht gezogen werden, wenn die hohen TSH-Werte mit Symptomen einer Hypothyreose einhergehen oder ein hohes kardiovaskuläres Risiko besteht, wobei vorzugsweise mit einer sehr niedrig dosierten Therapie begonnen wird.

Wird eine subklinische Hypothyreose während der Schwangerschaft nicht rechtzeitig erkannt, kann sich dies nachteilig auf den Verlauf der Schwangerschaft, aber vor allem die Entwicklung des Fötus auswirken. Daher sollte der Arzt eine medikamentöse Ersatztherapie frühzeitig in Erwägung ziehen, unter Berücksichtigung der Krankengeschichte, der Hormonwerte, des Vorhandenseins von Schilddrüsen-Autoantikörpern und des Ergebnisses der Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse.

Bei Patienten, denen eine Therapie verordnet wurde, wird der Arzt die TSH-Werte im Blut 6–8 Wochen nach dem Beginn der Behandlung und nach jeder Dosierungsanpassung erneut kontrollieren, während die Kontrolle bei Patienten, die keine medikamentöse Therapie erhalten, halbjährlich erfolgen sollte, um einen möglichen Anstieg der TSH-Werte feststellen zu können.

QUELLEN
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