Der größte Anteil von Jod im Körper befindet sich in der Schilddrüse, wo es für die Produktion der Schilddrüsenhormone von grundlegender Bedeutung ist. Diese Hormone regulieren unterschiedliche wichtige Prozesse im Körper, wie etwa den Zucker- und Fettstoffwechsel und die Körpertemperatur sowie die Entwicklung und das Wachstum zahlreicher Organe und Gewebe wie des zentralen Nervensystems und des Skelettsystems – sowohl während der Schwangerschaft als auch in der Kindheit.
Nahrungsmittel sind die Quelle für natürliches Jod, das im Magen und im Zwölffingerdarm aufgenommen wird. Fisch enthält z. B. 100 bis 300 μg/100 g, Milch 15 μg/100 ml, Eier 8 μg/100 ml und Getreide 6 μg/100 g. Nach der Aufnahme in den Körper gelangt das Jod in den Blutkreislauf und wird von der Schilddrüse für die Produktion der Schilddrüsenhormone verwendet. Unser Körper ist zwar in der Lage, einen Jodüberschuss mit dem Harn auszuscheiden, ein übermäßiger Jodkonsum kann jedoch gesundheitsschädlich sein.
Die empfohlene Tagesmenge von Jod für einen Erwachsenen beträgt entsprechend den europäischen Bezugswerten etwa 150 Mikrogramm (μg). Der Jodbedarf verändert sich jedoch mit dem Alter und den Lebensphasen. Bei schwangeren und stillenden Müttern erhöht sich z. B. die empfohlene Jodmenge auf etwa 200 Mikrogramm pro Tag.
Alter |
JOD: Empfohlener Tagesbedarf (DGE) |
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Säuglinge |
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0 bis unter 4 Monatea |
40 μg |
4 bis unter 12 Monate |
80 μg |
Kinder |
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1 bis unter 4 Jahre |
100 μg |
4 bis unter 7 Jahre |
120 μg |
7 bis unter 10 Jahre |
140 μg |
10 bis unter 13 Jahre |
180 μg |
13 bis unter 15 Jahre |
200 μg |
Jugendliche und Erwachsene |
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15 bis unter 19 Jahre |
200 μg |
19 bis unter 25 Jahre |
200 μg |
25 bis unter 51 Jahre |
200 μg |
51 bis unter 65 Jahre |
180 μg |
65 Jahre und älter |
180 μg |
Schwangere |
230 μg |
Stillende |
260 μg |
aHierbei handelt es sich um einen Schätzwert
Eine unzureichende Zufuhr von Jod kann die Schilddrüse daran hindern, in ausreichender Menge Schilddrüsenhormone zu produzieren, was in allen Lebensabschnitten zur Entwicklung von Jodmangelerkrankungen führen kann.
Die häufigste Folge eines Jodmangels ist die Kropfbildung (Struma), d. h. eine Vergrößerung der Schilddrüse, die weltweit das häufigste Symptom eines Jodmangels darstellt. Das kann die gesamte Schilddrüse oder nur Teile davon betreffen und auch die Entstehung einzelner oder mehrerer Knoten beinhalten.
Wenn der Jodmangel über längere Zeit anhält und nicht behoben wird, kann sich eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) entwickeln, eine Erkrankung, bei der die unzureichende Produktion von Schilddrüsenhormonen je nach Schwere und Dauer des Mangels erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann.
Besonders kritisch ist dies während der Schwangerschaft und Stillzeit und in den ersten drei Lebensjahren von Kindern. In diesen Zeiträumen ist eine ausreichende Jodzufuhr von grundlegender Bedeutung, da ein schwerer Mangel an diesem Element während der Entwicklung des Fötus und des Neugeborenen zu irreversiblen Schäden am Gehirn und am zentralen Nervensystem und damit zu einer geistigen Behinderung führen kann. Während der Schwangerschaft kann er sogar eine Fehlgeburt verursachen. Da selbst ein geringer Jodmangel zu einer leichten geistigen Behinderung führen kann, ist es besonders wichtig, dass schwangere Frauen und Kinder unter drei Jahren ausreichende Jodmengen über eine ausgewogene Ernährung sowie Jod-Ergänzungsmittel zu sich nehmen, um einen Mangel zu vermeiden.
Wenn ein Jodmangel besteht, weil dieses Element nicht in ausreichender Menge mit der Ernährung zugeführt wird, könnte es erforderlich sein, Jod-Ergänzungsmittel einzunehmen. Da die Synthese der Schilddrüsenhormone von der Verfügbarkeit angemessener Jodmengen abhängt, enthalten die meisten Ergänzungsmittel, die für die Gesundheit der Schilddrüse verwendet werden, diesen Mineralstoff oder besonders reichhaltige Jodquellen (wie zum Beispiel Meeresalgen).
Jodhaltige Nahrungsergänzungsmittel sind besonders während der Schwangerschaft und Stillzeit hilfreich, da der Tagesbedarf an Jod in diesen Lebensphasen besonders hoch ist.
Es wird jedoch in jedem Alter empfohlen, normales Speisesalz durch mit Jod angereichertes (jodiertes) Speisesalz in einer Menge von 3 bis 5 μg zu ersetzen. Eine zusätzliche Jodeinnahme über z. B. Nahrungsergänzungsmittel sollte vorab mit dem Arzt abgestimmt werden.
Selen ist ein essentielles Spurenelement, das in der Natur sehr häufig vorkommt. Es ist ein weiterer grundlegender Mineralstoff für die Produktion der Schilddrüsenhormone, der außerdem wichtige antioxidative Eigenschaften besitzt.
Die Schilddrüse ist das Organ mit der höchsten Selenkonzentration im menschlichen Körper, weil die sogenannten Selenoproteine, d. h. selenhaltigen Proteine, für den Schutz der Schilddrüse vor Schäden durch freie Radikale und Entzündungen unerlässlich sind. Außerdem sind diese Proteine in verschiedenen Geweben für die Umwandlung von Schilddrüsenhormonen in ihre biologisch aktive Form verantwortlich.
Der tägliche Selenbedarf beträgt 55 Mikrogramm für Erwachsene, erhöht sich aber bei schwangeren und stillenden Frauen. Bei Kindern ist der Bedarf dagegen je nach Alter geringer.
Alter |
SELEN: Empfohlener Tagesbedarf (DGE) | ||
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m |
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w |
Säuglinge |
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0 bis unter 4 Monate |
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10 μg |
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4 bis unter 12 Monate |
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15 μg |
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Kinder und Jugendliche |
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1 bis unter 4 Jahre |
|
15 μg |
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4 bis unter 7 Jahre |
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20 μg |
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7 bis unter 10 Jahre |
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30 μg |
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10 bis unter 13 Jahre |
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45 μg |
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13 bis unter 15 Jahre |
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60 μg |
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15 bis unter 19 Jahre |
70 μg |
|
60 μg |
Erwachsene |
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19 bis unter 25 Jahre |
70 μg |
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60 μg |
25 bis unter 51 Jahre |
70 μg |
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60 μg |
51 bis unter 65 Jahre |
70 μg |
|
60 μg |
65 Jahre und älter |
70 μg |
|
60 μg |
Schwangere |
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60 μg |
Stillende |
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75 μg |
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Ein Überschuss an Selen kann für den Organismus giftig (toxisch) sein und zu einer Selenose führen, die sich in Symptomen wie Magen-Darm-Problemen, Hautveränderungen, Haarausfall und irreversiblen Schädigungen des Nervensystems äußern kann.
Selen ist ein Bestandteil verschiedener Selenoproteine, die am Hormonhaushalt der Schilddrüse und am Schutz der Zellen vor Schäden durch freie Radikale beteiligt sind. Ein Selenmangel kann daher genau wie ein Jodmangel die Bildung der Schilddrüsenhormone beeinträchtigen und das Risiko für Autoimmunerkrankungen, wie zum Beispiel die Hashimoto-Thyreoiditis (oder chronische Autoimmunthyreoiditis), die häufigste Schilddrüsenerkrankung und häufigste Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), erhöhen. Hierbei besteht die Aufgabe des Selens darin, die Menge der Autoantikörper, die die Erkrankung verursachen, zu senken, d. h. die Schilddrüsenfunktion zu unterstützen. Auch beim Morbus Basedow, einer häufigen Ursache der Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), kann eine Selen-Ergänzung die Zahl der Autoantikörper senken, das Ansprechen auf Medikamente gegen Schilddrüsenerkrankungen unterstützen und, sofern vorhanden, die Augenbeschwerden verbessern.
Selen ist in der Natur und in einigen Nahrungsmitteln vorhanden – wie zum Beispiel in Leber, Fisch, Milch und Milchprodukten, Walnüssen, Hülsenfrüchten, Reis und Fleisch – und wird daher mit der Nahrung aufgenommen. Es ist aber nicht immer leicht vom Körper verwertbar. Außerdem ist in den letzten Jahren die Selenaufnahme in der europäischen Bevölkerung zurückgegangen, da Lebensmittel aufgrund der Anbaumethoden immer weniger von diesem Element enthalten, was in den verschiedenen Ländern zu einem unterschiedlich starken Selenmangel geführt hat.
Bei einer entsprechenden medizinischen Indikation kann es daher sinnvoll sein, Selenpräparate einzunehmen, wobei jedoch darauf zu achten ist, welche Form von Selen sie enthalten. Organische Formen wie L-Selenmethionin und mit Selen angereicherte Hefe sind anorganischen Formen wie Selenit vorzuziehen, da sie eine bessere Bioverfügbarkeit aufweisen.
Die auf der Internetseite www.feelthyroid.com bereitgestellten Informationen ersetzen kein Arztgespräch und keine fachärztliche Untersuchung. Es wird empfohlen, sich für jede hier aufgeführte Information oder Angabe immer an deinen Arzt/deine Ärztin und/oder einen Facharzt/eine Fachärztin zu wenden.