Um die Schilddrüse und ihre Bedeutung besser zu verstehen, müssen wir mehr über sie wissen. Die Schilddrüse ist eine kleine Drüse, die sich am vorderen Halsansatz unterhalb des Adamsapfels befindet. Sie ist in der Regel schmetterlingsförmig, 5–8 cm lang und 3–4 cm breit und wiegt bei Erwachsenen ca. 20 g, während sie bei Neugeborenen ca. 2 g wiegt.
Sie besteht aus zwei symmetrischen Hälften oder „Lappen“ (einer rechts und einer links), die in der Mitte durch eine schmale Gewebebrücke (Isthmus) verbunden sind. Hinter den Schilddrüsenlappen befinden sich die vier Nebenschilddrüsen (Glandulae parathyroideae), deren Hauptfunktion die Kontrolle des Kalziumspiegels im Blut ist.
Die Schilddrüse liegt relativ dicht unter der Hautoberfläche, sie ist aber unter normalen Bedingungen nicht von außen sichtbar. Für die ärztliche Untersuchung ist sie einfach zugänglich und kann daher leicht abgetastet werden.
Die Schilddrüse übt grundlegende Funktionen für unsere Gesundheit aus. Ihre wichtigste Aufgabe besteht in der Produktion der Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Sie untersteht der Kontrolle der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse), einer anderen an der Basis des Gehirns gelegenen kleinen Hormondrüse, die für diesen Zweck das schilddrüsenstimulierende Hormon, kurz TSH, ausschüttet.
Außer den Schilddrüsenhormonen produziert die Schilddrüse auch Calcitonin, das an der Regulierung des Kalziumstoffwechsels beteiligt ist.
Die Schilddrüsenhormone steuern eine Reihe äußerst wichtiger Körperfunktionen, darunter die Atmung, den Herzschlag, die Körpertemperatur, das Wachstum und die Entwicklung verschiedener Organe und Gewebe, den Fett- und Zuckerstoffwechsel, das Körperwachstum und die Entwicklung des zentralen Nervensystems. Darüber hinaus beeinflusst die Schilddrüse auch die Gefühlslage (Psyche), die Muskelkraft und die Fruchtbarkeit.
T3 ist die aktive Form des Hormons, das für physiologische Vorgänge im Körper verantwortlich ist. T3 macht 20 % der von der Schilddrüse produzierten Hormone aus, die restlichen 80 % werden in der chemisch inaktiven Form T4 im Körper gespeichert. T4 kann jederzeit in T3 umgewandelt werden, wenn es der Organismus benötigt.
Die Bildung der Schilddrüsenhormone wird durch einen körpereigenen Hormonkreislauf gesteuert: Die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) schüttet das schilddrüsenstimulierende Hormon TSH aus, wenn zuvor ein Steuerungszentrum im Zwischenhirn, der Hypothalamus, das Freisetzungshormon TRH (TSH Releasing Hormone = TSH freisetzendes Hormon) abgegeben hat. Wenn die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) kein TSH ausschüttet, kann die Schilddrüse keine Schilddrüsenhormone freisetzen.
Umgekehrt ist die Freisetzung von TSH und TRH eng mit dem Schilddrüsenhormonspiegel im Blut verbunden: Wenn der Schilddrüsenhormonspiegel zu niedrig ist, sorgt die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) dafür, dass vermehrt TSH ins Blut abgegeben wird und der TSH-Spiegel steigt, sodass die Schilddrüse wieder mehr Hormone freisetzen kann. Wenn dagegen ein zu hoher Schilddrüsenhormonspiegel im Blut vorhanden ist, bremst die Hirnanhangsdrüse die Bildung von TSH und der TSH-Spiegel sinkt. Dadurch wird die Aktivität der Schilddrüse gebremst und es werden keine weiteren Schilddrüsenhormone ins Blut abgegeben.
Unter normalen Umständen, d. h., wenn keine Schilddrüsenerkrankung vorliegt, wiederholt sich dieser Steuerungskreislauf unaufhörlich, sodass der Schilddrüsenhormonspiegel im Blut stabil gehalten wird. Aus diesem Grund gilt der TSH-Wert als wichtigster Wert für die Beurteilung der Schilddrüsenfunktion.
Eine korrekte Schilddrüsenfunktion hängt auch von einer ausreichenden Jodaufnahme über die Nahrung ab, da dieses Spurenelement für die Herstellung der Schilddrüsenhormone, die Jodatome enthalten, benötigt wird.
Veränderungen der normalen Schilddrüsenfunktion können eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen, die in vielen Fällen nicht eindeutig zugeordnet werden können oder den Symptomen anderer Erkrankungen ähneln. Derartige Symptome sollte man daher stets mit einer Ärztin oder einem Arzt besprechen, um das Vorliegen einer Schilddrüsenerkrankung auszuschließen. Diese/-r wird als Erstes eine Bestimmung der Schilddrüsenhormone und des TSH-Werts anordnen, um die Schilddrüsenfunktion beurteilen zu können.
Es gibt verschiedene Arten von Schilddrüsenerkrankungen oder -fehlfunktionen. Zum einen kann eine Schilddrüsenunterfunktion dazu führen, dass zu wenig Schilddrüsenhormone gebildet werden, was einen dauerhaft hohen TSH-Wert nach sich zieht: Diese Erkrankung wird Schilddrüsenunterfunktion oder Hypothyreose genannt. Es ist auch möglich, dass die Konzentration an Schilddrüsenhormonen im Blut zu hoch ist, was einen dauerhaft niedrigen TSH-Wert nach sich zieht. Diese Erkrankung wird Schilddrüsenüberfunktion oder Hyperthyreose genannt.
Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) und Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) sind die häufigsten Schilddrüsenfunktionsstörungen. Sie können auch mit anderen Schilddrüsenerkrankungen wie Knoten, Kropf (Struma), Schilddrüsenentzündungen (Thyreoiditis) oder -tumoren einhergehen.
Die auf der Internetseite www.feelthyroid.com bereitgestellten Informationen ersetzen kein Arztgespräch und keine fachärztliche Untersuchung. Es wird empfohlen, sich für jede hier aufgeführte Information oder Angabe immer an deinen Arzt/deine Ärztin und/oder einen Facharzt/eine Fachärztin zu wenden.